Von der Firma Rollei habe ich ein paar  HS Freeze 6 zum testen bekommen. hier ein kleiner Erfahrungsbericht dazu.

Der Freeze 6 kommt wohlverpackt in einem festen Karton, auf welchem alle wichtigen Daten zu finden sind. Wenn man den Karton öffnet, sieht man als erstes eine sehr gut verarbeitete Tasche die auch einen stabilen Schutz bietet. Oben hat sie einen Handgriff und auf der Stirnseite eine kleine Tasche, in welcher man sehr gut Verträge oder andere Dokumente unterbringen kann. Außerdem findet man unten rechts das vertraute Rollei Logo. An der Seite befinden sich Ösen, um den mitgelieferten Tragegurt anzubringen.

 

Rollei Freeze HS6 Case

 

Der Blitz kommt sicher Verpackt.

 

Blitzgerät, Akku, Akkuladegerät, Sync-Kabel, Tragegurt und Handbuch

Oben wird der Akku eingesetzt.

Wenn man das Blitzgerät anschaltet, grinst einen ein großes, gut lesbares Farbdisplay an. Die Bedienung erklärt sich von selbst. Über den vier Wahltasten steht je nach Menüpunkt die Funktion. Es gibt natürlich eine Testblitz Taste, einen Ein und Aus Schalter, welcher auch das Einstelllicht schaltet und einen großen Drehregler. Dreht man diesen, verstellt man die Leistung in 0,1 er Schritten. Drückt man auf den Drehknopf wird die Leistungsanzeige grün und man kann sie durch Drehen in ganzen Schritten verstellen.

Ein großes Farb-Display liefert alle wichtigen Informationen.

Was mich wirklich sehr erfreute, war die Tatsache, dass ich unter der Plastikkappe, welche die Blitzröhre schützt, eine Pyrex-Glasglocke gefunden habe. Diese Schützt die empfindliche Röhre vor Berührungen und dem Anstoßen von Lichtformern beim Wechseln. Außerdem findet man ein helles 20 Watt LED-Einstelllicht, welches man aufgrund des geringen Stromverbrauchs gut und gerne einschalten kann. Positiv fällt auf, dass das Bajonett aus Edelstahl gefertigt ist und man problemlos auch große Lichtformer anflanschen kann.

Die Pyrex-Glocke schützt die Blitzröhre.

Kommen wir zur Stromquelle. Diese ist ein leichter 14,8V Lithium-Polymer-Akku, mit einer für seine Größe enormen Kapazität von 6Ah. Ich habe es selbst bei langen Shootings mit dauerhaft eingeschaltetem Einstelllicht nicht geschafft ihn leer zu shooten. Und mit ca 2,5 Stunden Ladezeit ist er auch schnell wieder fit.

Die Check-Taste am Akku verrät, wie voll dieser noch ist.

Ich vertraue den Geräten bedingungslos und freue mich jedes mal, wenn ich den Koffer anhebe, wie leicht diese im Vergleich zu meinem vorigen Blitzsystem sind. Im Studio konnte ich auch bei langen Bildstrecken keine nennenswerten Schwankungen in der Farbtemperatur feststellen. Auch Aussetzer sind mir nicht aufgefallen. Die Blitzladezeit ist hervorragend und auch die Abbrennzeit beeindruckt. Volle TTL Unterstützung, HSS Funktionalität, Easy Cap (zum erzeugen von Freistellmasken), Delay (Zeitverzögertes Blitzen) und natürlich die kurzen Abbrennzeiten im Freeze Modus überzeugen.

Ich habe die Geräte seit ca. 4 Wochen in Benutzung und sie in verschiedensten Situationen genutzt. In Kombination mit den sehr leichten und robusten Lichtformern von Rollei, sind sie zügig auf- und abgebaut. Im Studio oder sogar im Wald bei leichten Regen verrichten sie ihren Dienst. Der Freeze 6 ist Laut Hersteller Sand, Staub und Sprühwasser geschützt und das glaube ich auch.

Der faltbare Beautydish liefert ein kontrastreiches und dennoch weiches Licht ohne Hotspot.
Für die Kontur von rechts habe ich die kleine Parabol Softbox genutzt. Dank HSS konnte ich mit der Belichtungszeit der Kamera (Fujifilm x-T2) so hoch gehen (1/8000), dass der sonnige Herbsmittag eher abendlich wirkt und ich bei Blende 1.6 nicht mal einen Graufilter benötigte. Durch die kurze Verschlusszeit sind Haare und Kleid vollkommen frei von Bewegungsunschärfe.

Ein Blitz reicht um für Fantastisches Licht zu sorgen. Durch das helle Sonnenlicht setzt sich mein Model gut vom Hintergrund ab und dank HSS kann ich auch in dieser Situation ohne Graufilter mit einer Blende von 1:1,2 arbeiten. Mein Model Verena ist auch in voller Bewegung gestochen scharf. Hätte ich sie einfach ohne Blitz in die Sonne gestellt würden harte Schlagschatten das Foto entstellen. Auch hier nutzte ich den Beautydish von Rollei.

Danach wollte ich es wissen. Ich habe Verena in das pralle Sonnenlicht gestellt und wieder mit nur einem Blitzgerät aufgehellt. Und das bei Blende 2.

Blende 2 ohne Graufilter in der Prallen Sonne

Kombiniert man drei Lichtquellen kann man einen tollen Bildlook entwickeln.

Von vorne links ein Beautydish für das kontrastreiche und dennoch weiche Hauptlicht. Von hinten rechts ein etwas härteres Licht aus dem Parabol, um Katjas Konturen zu betonen und die Haare zum Leuchten zu bringen. Für den Hintergrund das warme Sonnenlicht des Nachmittags. Dieses gibt dem Bild Tiefe.

Das selbe Lichtsetup. Am Bauch und Arm erkennt man, dass ein Beautydish weiches und dennoch sehr kontrastreiches Licht liefert. Das harte Licht von rechts zaubert eine schöne Betonung der Kontur.

Vor Ort habe ich die Kamera so eingestellt, dass der Hintergrund schön belichtet ist, also etwas dunkler, als mein geplantes Motiv. Als nächstes habe ich mein Hauptlicht (Beautydish) aufgestellt und mit dem Fernauslöser so reguliert, dass Katja sich gut vom Hintergrund abhebt und wenig Schlagschatten auf ihr landen. Als letztes kam das Konturlicht, Hier war es am wichtigsten die passende Position zu finden. Im finalen Foto soll davon ja nur die Kontur von Katja angeblitzt werden. Das Konturlicht wurde natürlich deutlich heller geregelt. So aufgebaut konnte Katja sich einfach austoben und ich musste nur noch auf den Auslöser drücken.

Gehen wir mal ins Studio.
Hier lässt der HS Freeze 6 ebenfalls seine Muskeln spielen und ermöglicht aufgrund seines effektiven Stromhaushaltes das dauerhafte Arbeiten mit dem Einstelllicht. Dieses macht es enorm einfach die Lichtwirkung zu beurteilen.

Ich konnte den Schattenverlauf schon beurteilen, bevor ich auf den Auslöser gedrückt habe. Ziel war es das Foto durch den Hutschatten anonym zu halten. Es ist ein sehr einfaches Lichtsetup. Der Freeze 6 Hing an einem Galgenstativ frontal über dem Model. Ich war unsicher ob mein kleiner Galgen das mitmacht. Aber der Blitz war leicht genug und jetzt weiß ich dass ich mir da keine sorgen mehr machen muss.

Kommen wir mal zum TTL. Kontrolle abgeben? Natürlich, man gibt Tausende von Euro für 
high-tech Kameras aus und verlässt sich dann nicht auf ihre ausgeklügelten Automatiken? Wenn Der Blitz die TTL Automatik meiner Kamera beherrscht, muss ich das auch testen.

Am besten macht man das mit Mischlicht. Ich stellte die Kamera auf Zeitautomatik und wählte eine schön offene Blende. Die ISO beließ ich auf 200. Rechts und links neben dem Bett positionierte ich zwei Stehlampen welche ein schönes warmes Licht spendeten. Den Blitz Positionierte ich genau neben mir und richtete ihn in einem 45 Grad Winkel von oben auf das Model. Das sehr weiche Licht erzeugte ich mit der 90cm Octabox.

TTL eingestellt und klick. Woow: das Licht sitzt.

Das Model wechselt die Position und kommt dadurch viel näher an die Lichtquelle. Klick. Dank TTL muss ich nichts umstellen. So macht die Arbeit Spaß.

Jetzt wollte ich die Delay Funktion testen.

Das ist eine einzige Belichtung. Ich stellte die Kamera auf ein Stativ und überlegte mir die Bildkomposition. Mangels Platz mussten alle Positionen ziemlich dicht beieinander sein. Durch den Einsatz von Waben vermied ich Streulicht auf dem schwarzen Hintergrund. Das schwarze Top sorgte dafür, dass sich Verena in der mittleren Position sauber von der rechten Position absetzt. Rechts stand ein Freeze 6, der direkt am Anfang der Belichtung blitzte. Dann hatte Verena 2,5 Sekunden Zeit um die Hauptposition in der Mitte einzunehmen. Dort blitzte dann der Freeze 6 der am Galgen vor ihr hing und etwas stärker eingestellt war. Nach weiteren 2,5 Sekunden feuerte der linke Blitz. Verena hatte also genug zeit in Position zu gehen. Der ganze Spaß benötigte ein paar Versuche da ich keine Erfahrungen mit dem Delay-Blitzen hatte.

Ich muss sagen, die Funktion macht mächtig Spaß und ermöglicht super kreative Arbeiten.

Für ein gutes Foto benötigt es nicht viel. Ein tolles Motiv und perfektes Licht. Wieder ein Führungslicht schräg frontal und ein sehr dezentes Konturlicht aus einem Striplight von rechts.

Alle Aufnahmen erfolgten ausschließlich mit Blitzen und Lichtformern von Rollei und einer Fujifilm X-T2